Historie und News

DIE AKTUELLEN EREIGNISSE STEHEN JETZT AN ERSTER STELLE! Dieser Text ist in Bearbeitung.


1989/90:Ich war Kaplan in Pirna und zog an meinen freien Montag oft allein durch die Sächsische Schweiz. Damals waren viel Leute in Bewegung, nicht nur zu den Montagsdemonstrationen. Für die Deutschen wurde der "Osten" interessant, auch von der Landschaft her, zumal der "Eintrittspreis" für die Mitbürger aus Westdeutschland hinfällig wurde. Wenn ich solche Leute, die da manchmal mehr oder weniger ratlos an Kreuzungen und Wegweisern standen, traf, sprach ich die eine oder andere Empfehlung aus - und wurde dann manchmal automatisch zum Wegbegleiter, der die Leute in die herrlichsten Ecken führen konnte. Dabei entstanden sehr offene Gespräche, die um so offener wurden, nachdem man mich nach dem Beruf gefragt hatte und "Pfarrer" zur Antwort bekam. Den würde man wahrscheinlich nicht mehr treffen, wenn man nicht wollte, und der würde auch nichts weitersagen, was er nich sagen sollte... Das war für mich die Geburtsstunde der Urlauberseelsorge und damit trat ich dann auch schon bald an meine Vorgesetzten heran. Wie man sich denken kann, vergeblich! Aber dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen, und ich habe über mehrere jähre hinweg für mich ganz persönlich ein Konzept ausgearbeitet. Ich bin immer wieder einmal damit an den damaligen Personalchef des Bistums und auch den Bischof selbst herangetreten. Irgendwann sagte dann Bischof Joachim Reinelt: "Ich will, dass du das jetzt machst." Aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis man sich darüber äußerte, in welcher Weise das geschehen könnte und welchen Titel ich dann haben sollte...

1999, und zwar am 1. April, das war kein Aprilscherz, wurde ich dann ins Zittauer Gebirge geschickt mit dem Auftrag, Seelsorgedienste in der Pfarrei Zittau zu übernehmen mit dem Schwerpunkt "Urlauberbetreuung". Mit ganz viel Fleiß und Elan ging ich daran, mir ein Arbeitsfeld zu schaffen und baute als erstes Kontakte mit den Touristinformationen und Wirtsleuten der Bergbauden auf. Gleichzeitig begann ich damit, eine ausgiebige Chronik über meine Arbeit zu führen. und zwar für den Fall, dass manche Leute meinen und sagen könnten, ich würde ja die ganze zeit nur Urlaub machen.

2000: Errichtung des Gipfelkreuzes auf dem Hochwaldgipfel als "Versöhnungskreuz". Die Errichtung dieses Kreuzes erfolgte in Zusammenarbeit mit dem damaligen Wirt der Hochwaldbaude und dank der Spendenfreudigkeit vieler Wanderbegeisterter und Handwerker. Das Kreuz trägt die Inschrift "Einer trage des anderen Last", stammt aus einem Brief des Apostels Paulus und ist die Geschichte betreffend rückwärts und vorwärts zu betrachten.
Im Zusammenhang mit der Errichtung dieses Kreuzes kaum es auch zum Aufbau von Beziehungen zwischen dem Kloster der Dominikaner in Jablonne' v P. und mir, die bis jetzt Bestand haben und dafür sorgten, dass ich dort gewissermaßen "einen Fuß stehen habe".
Wenngleich momentan der Schnee in unseren Breiten im Rückzug ist, wir haben den 1. März 2019, wäre es wohl falsch, wenn man der Meinung wäre, dass der Winter vorbei sei und Schneeschuhwanderungen im inzwischen meteorologisch vergangenen Winter 2018/2019 endgültig nicht mehr möglich seien. Es sei daran erinnert, dass es im März 2006 noch einmal unerwartet sehr viel Schnee gegeben hat, was mit den folgenden zwei Bildern belegt sei.

Im Februar 2019 fanden einige schöne Schneeschuhwanderungen im Zittauer Gebirge statt. Hier ein Bild davon. Gegen Ende des Monats war es dann aber schon vorbei mit der weißen Pracht. Sie hatte sich zurückgezogen bzw. zeigte sich auf den Wegen hier oder da in einer Höhe von oberhalb 500 Metern nur noch in mehr oder weniger bösen Harsch und Eis. Nicht unbedingt ein Spaß, da zu wandern, aber die Wanderungen mit dem Urlauberpfarrer fanden trotzdem statt.
31.März 2019: In Bad Schandau und im Caritasheim Rathmannsdorf wurde gefeiert: 
20 Jahre katholische Urlauberseelsorge im Bistum Dresden-Meißen
Es mag geradezu als Fügung erscheinen erscheinen, dass es in diesem Jahr genau am Sonntag „Laetare“ außer der Freude darüber, dass die Fastenzeit nun zur Hälfte vorüber ist, für den Urlauberseelsorger des Bistums Pfarrer Johannes Johne noch einen anderen Grund zum Feiern gab. Es handelt sich um den Dank für 20 Jahre „Katholische Urlauberseelsorge im Bistum Dresden- Meißen“, der in den Sonntagsgottesdienst eingeflossen ist. Die Freude darüber mündete ein in einen Empfang im Foyer des Caritas-Altenpflegeheimes Rathmannsdorf, für das der Pfarrer als Seelsorger auch zuständig ist. 
Nachdem die Hausleitung der Caritasheimes vernommen hatte, dass der Urlauberpfarrer mit der Gemeinde ein kleines Fest feiern will, hat sie sich blitzschnell entschlossen, dieses auszurichten, indem sie für das leibliche wohl der Gäste, ein kleines Programm und eine Ausstellung über das Wirken des Urlauberseelsorgers gesorgt hat. Es sollte eine Überraschung werden, mehr war nicht bekannt, aber es war eine Überraschung im wirklich besten Sinne: Es gab eine feine Soljanka, belegte Brötchen, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen bzw. Torte, alles sehr liebevoll hergerichtet! An dieser Stelle sei nochmals Dank gesagt an Frau Hofmann, Frau Mai und Frau Marx und an die Leute, welche diese nun wieder auf ihre Art unterstützt haben! Bevor das Fest mit einem abschließenden Kaffeetrinken beendet wurde, zeigte Pfarrer Johne in einem Lichtbildervortrag noch 100 Bilder, auf denen die Vielfalt seiner Tätigkeit deutlich wurde, angefangen bei der Errichtung dreier Gipfelkreuze im Zittauer Gebirge über Berggottesdienste, Geführte Wanderungen, Gereimte Ortsführungen, Nacht- und Erlebniswanderungen bis hin zu Schneeschuhwanderungen. Die Arbeit als regulärer Gemeindepfarrer in der kath. Pfarrei Bad Schandau-Königstein fand sich in den Bildern und im Bericht auch wieder, zum Beispiel beim „Kirchenkaffee“, in Sachen „Ökumene“ und dem Besuch von Urlaubern und Kurgästen im Bad Schandauer Sonntagsgottesdienst, bei dem sich manche Christen, die anderswo als „Fremde“ bezeichnet werden, durchaus auch mit ihren Fähigkeiten einbringen. Hier können und sollen sich die Christen als wirklich große Familie erfahren. Am Ende des Festgottesdienstes hatte deshalb der Urlauber-, Kur- und Gemeindepfarrer Johannes Johne, nachdem in der Hl. Messe Gott gedankt worden war, auch allen eifrigen Gottesdienstbesuchern, den tüchtigen Ministranten und seinem „Arbeitskreis Tourismuspastoral“ gegenüber seinen Dank ins Wort gebracht.
Es war ein rundum schönes Fest, das da gefeiert worden ist, und es sei noch einmal allen Dank gesagt, die zum Gelingen beigetragen haben. Was da allerdings an diesem Wochenende gewissermaßen „in Familie“ gefeiert worden ist, soll im Mai noch einmal auf einem Berg – in der „größten Kirche der Welt“ mit „naturbelassenen Fresken“, wie sich der Urlauberseelsorger gelegentlich auszudrücken pflegt, gefeiert werden. Dazu ist ein Berggottesdienst am „Europakreuz“ auf dem Töpfergipfel im Zittauer Gebirge geplant. Er findet am 12. Mai, 15.00 Uhr, statt. Schon jetzt sei hiermit herzlich zur Teilnahme eingeladen!

Juli 2022: WALDBRAND IN DER SÄCHSISCH-BÖHMISCHEN SCHWEIZ UND DIE GEDANKEN EINES URLAUBERSEELSORGERS DAZU:
Sonntag, 24. Juli 2022:
Ich schlafe wieder einmal sehr schlecht und erhebe mich, während es draußen ganz langsam hell wird, um ein wenig herumzusitzen in der Hoffnung, dann wieder einschlafen zu können. Da heult eine Sirene. Das kommt immer wieder einmal vor, dass ich das höre. Und dann sehe ich in der Regel die Einsatzkräfte, die mit ihren Privatfahrzeugen angeflitzt kommen, um die gleich bei mir in der Nähe sich befindende Feuerwache zu erreichen und ihren Dienst zu tun. Wenn ich solches mitbekomme, begleite ich diese Leute immer mit meinen Gebeten, dessen habe ich sie versichert und tue das immer wieder einmal, wenn ich gerufen werde, das eine oder andere Fahrzeug der Feuerwehr zu segnen. Gleichzeitig steigt mein Gebet auf für die Leute, die jetzt die Hilfe der Feuerwehr benötigen.
In dieser Morgenstunde läuft alles etwas anders: Die Fahrzeuge der Feuerwehrleute bleiben aus. Das soll aber nicht sagen, dass sie nicht etwa schon zu ihrem Einsatz angetreten sind, diese Leute. Und es soll auch nicht sagen, dass die Feuerwehr nicht schon ausgerückt ist, und zwar in Richtung der Grenze zu Tschechien. Bei mir jedenfalls kommen sie nicht vorbei. Aber den „Weckruf“ der Sirene habe ich gehört – und das getan, was ich tun kann, nämlich in der schon erwähnten Weise gebetet. Dazu muss man übrigens nicht Priester sein, sondern jeder Christ sollte es sich zur Gewohnheit machen, die Sirene als Weckruf zum fürbittenden Gebet zu betrachten und das zu tun, was man als Christ halt auch ohne großen Aufwand tun kann: Stoßgebete verrichten für die Leute, die das gerade nötig haben. Außerdem darf man sich beim Heulen einer Sirene darüber bewusstwerden, wie relativ doch unsere vermeintliche Sicherheit ist… Das sind jetzt einfach mal so ein paar „Nachtgedanken“, die zum Weiterdenken einladen können.
Am Vormittag feiere ich, wie sonntags hier üblich und auch möglich, in Bad Schandau die Heilige Messe, und danach rüste ich mich zur Fahrt ins Zittauer Gebirge, wo ich einen Ökumenischen Berggottesdienst feiern werde. Da erreicht mich der Anruf eines Gemeindemitgliedes, dass ich nicht über Tschechien fahren könne, weil es dort brenne. Es seien von Reinhardtsdorf aus Rauchwolken zu sehen. Also fahre ich den längeren Weg über deutsche Straßen, feiere gemeinsam mit dem evangelischen Urlauberseelsorger und 20 Gottesdienstteilnehmern einen schönen Berggottesdienst und fahre wieder nach Bad Schandau zurück. Und hier nehme ich dann wahr, dass hinter dem Großen Winterberg etwas aufsteigt, was zwar wie eine dunkle Wolke aussieht, aber in Wirklichkeit der Qualm eines Waldbrandes ist. Und ich bekomme mit, dass sich die Zahl der anrückenden Feuerwehren vermehr. Da ist Beten angesagt!

Montag, 25. Juli 2022:
Eigentlich wäre für mich heute „Wandertag“ angesetzt, und zwar in der Sächsischen Schweiz. Den aber habe ich, und zwar ganz planmäßig schon vor längerer Zeit, als „Hauswirtschaftstag“ festgelegt. Das muss auch mal sein, und es ist, wie wir heute bemerken, gut so, dass ich das getan habe. Mit Wandern in der Sächsischen Schweiz wäre heute, wo es gleich ganz in der Nähe brennt, ohnehin nichts drin. Zur Mittagszeit nehme ich von der „Toskanatherme“ aus gesehen ein Bild auf, welches den Rauch am Winterberg zeigt und welches klarmacht, dass das Feuer inzwischen auf die sächsische Seite des Nationalparks übergegangen ist, auch wenn es davon „im Netz“ eher noch keine Meldungen gibt und wenn man in den Nachrichten nur gehört hat, dass sich in Dresden die Feinstaubwerte verschlechtert hätten und Rauchgeruch zu vernehmen gewesen sei. Man spricht jedoch immer nur von der „Böhmischen Schweiz“. 


Vom Balkon meiner Wohnung aus sehe ich dann, es ist inzwischen 16.30 Uhr geworden, dass spätestens jetzt das Feuer auf der deutschen Seite der Grenze angekommen sein muss, und zwar am Großen Winterberg.

 In der Nacht ist am Horizont über der Böhmischen Schweiz ein rotes Leuchten zu erkennen, und ich möchte die Bemerkung machen, dass es mich an die „Höllendarstellungen“ alter Meister in der Bildenden Kunst erinnert: „Inferno!“ Es ist erschreckend, solches sehen zu müssen. Irgendwie kommen mir da Gedanken der Mahnung, und die gehen über Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung hinaus. Das sei einfach einmal hier notiert: „Seht ihrs nicht, hört ihrs nicht?“ – Dieser Spruch aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 40,21) fällt mir ein, während viele Leute, es ist inzwischen so 23.30 Uhr geworden, schlafen. Das gilt im wörtlichen und übertragenen Sinn! 

Dienstag, 26. Juli 2022:
Heute habe ich Dienst im Zittauer Gebirge. Eine Gereimte Ortsführung mit dem Jonsdorfer Mönch ist angesetzt, und dazu haben sich auch Leute telefonisch angemeldet. Also fahre ich dort rüber. Schon bald hinter Bad Schandau, auf der Höhe von Lichtenhain, erkenne ich Rauchschwaden in der „Hinteren Sächsischen Schweiz“, einem meiner beliebtesten Wandergebiete, einem Gebiet, in welchem es allerhand schmale und erlebnisreiche Pfade gibt, auf denen man sich durch die Landschaft schlängeln und über die Schönheit der Schöpfung Gottes staunen und ihn dann auch in dem einen oder anderen Lobgebet preisen kann, weil hier Gott, wie ich immer so schön zu sagen pflege, in der Schönheit der Natur hinter jeder Ecke lauert. Diese Pracht steht nun in Flammen und meine Stoßgebete richten sich in anderer Richtung, nämlich dahin, dass es gelingen möge, den Brand wenigstens einzugrenzen und eine weitere Ausbreitung zu verhüten. Und ich bete für die Kameraden der Feuerwehr, dass sie nicht zu Schaden kommen mögen. In Jonsdorf angekommen, bin ich als Wanderführer unterwegs und bemerke schon bald, dass es irgendwie nach Holzfeuer riecht. Ich nehme zunächst an, dass da jemand gefeuert hat. Aber wer wollte das bei diesen sommerlichen Temperaturen machen. Schon bald stellt sich heraus, dass sich der Wind gedreht hat und es sich um den Brandgeruch handelt, den ich schon in der Nacht vom Sonntag zum Montag in Bad Schandau wahrgenommen hatte. Und wie weit bin ich jetzt von dort entfernt! Es ist erschreckend, und ich will zusehen, dass ich schnellstens wieder zu meiner Wohnung komme. Noch ein Gespräch mit der Leiterin der Touristinformation, die mir Neuigkeiten vom Feuer berichtet, und dann fahre ich heim. Auf der Rückfahrt mache ich ein paar Fotos von der Hinteren Sächsischen Schweiz und erfahre von jemandem per Telefon, dass die Sächsische Schweiz der Katastrophenalarm ausgelöst worden ist, und aus dem Radio erfahre ich, dass die Urlauber dieses Gebiet verlassen sollten. Das ist umso wichtiger, da sich jetzt hier überall Schaulustige einfinden. Das eine oder andere Foto muss ich jedoch einfach auch selbst machen.

Den Rest des Tages weiß ich mich in meiner Wohnung zu beschäftigen, und wenn ich mal eine Pause mache, sehe ich vom Balkon aus immer wieder eine Anzahl von ganz verschiedenen Fahrzeugen, die zur Brandbekämpfung ausgefahren sind oder auch wieder zurückkehren, weil ja die Kameraden der Feuerwehr, die Leute vom THW, die vom DRK oder anderer Hilfsdienste und auch die Polizistinnen und Polizisten eine Ruhepause brachen, um eventuell dann wieder zurückzukehren, weil es noch immer brennt. Diese Leute werden von meinen Gebeten begleitet, aber nicht nur in Form von Bitten, sondern auch in der Art, dass ich Gott Dank sage, dafür, dass es sie gibt und dass sie sich so für die Mitmenschen einsetzten. Inzwischen herrscht ein Betretungsverbot für die gesamten Waldgebiete der Sächsischen Schweiz und des Osterzgebirges. Das wird notwendig sein, aber auch nicht ohne Folgen für die Wirtschaft, die ja hier voll auf Tourismus setzt, bleiben. Wir wissen ja, was „Corona“ mit sich gebracht hat! Also bete ich auch für die Hoteliers, die Gaststätten- und Pensionsbetreiber, für alle, die hier vom Tourismus leben. Ich bete auch für diejenigen, die hier einen Urlaub geplant haben, und deren Pläne nun zunichte werden. Wie schade und hart solch eine Durchkreuzung von Plänen ist, habe ich selbst in den vergangenen Jahren schon mehrmals erlebt! Ganz zum Schluss sei noch erwähnt, dass ich auch darum bete, dass es doch bald mal hier regnen möge, damit sich auch von daher die Situation hier bessert. Das, wie jegliches Gebet überhaupt, ist jedoch eine Sache, die alle Christen etwas angeht:
Wir sind aufgerufen zum Bitten und zum Beten, und zwar in vielerlei Hinsicht. Wichtig ist allerdings dabei auch der Glaube, den wir haben müssen, wenn wir Erhörung finden wollen. Und daran scheint es bei all den Aktionen, die unternommen werden, um „die Kirche zu retten“, ein bisschen zu fehlen. Darum ist es auch wichtig, um den Glauben zu beten, denn der ist wahrhaft auch ein Geschenk!
So viel zur derzeitigen Lage in der Sächsischen Schweiz und zu dem, was man da als Urlauberpfarrer für Gedanken hat bzw. was man tut. Ich „bleibe übrigens derzeit im Lande“, weil es ja durchaus sein könnte, dass mal ein Priester bzw. katholischer Seelsorger gebraucht werden könnte, wo doch schon Katastrophenalarm ausgerufen worden ist. 

Mittwoch, 27. Juli 2022:
Es sind unzählige Fahrzeuge, die zur Brandbekämpfung an unserer Kirche vorbeifahren, und ich werde bis in die Nacht hinein nicht damit fertig, Stoßgebete für die Menschen, die mit diesen Fahrzeugen kommen, zu verrichten. „Zwischendurch“ arbeite ich allerdings am Computer und erledige schriftliche Arbeiten… Meine Gebete richten sich in zwischen auch vom Thema her in die Richtung, dass die Leute, die bei der Brandbekämpfung tätig sind, auch die nötigen Ruhepausen finden mögen. Und ich denke über ein Zeichen der Solidarität nach. Wenn auch viele Menschen nicht daran denken, dass wir als Christen jetzt nicht in irgendeiner Weise gefordert wären, man müsste etwas tun, auch als Priester vor Ort!

Samstag, 30. Juli 2022:
Die Lage in Sachen der Waldbrände in unserem Pfarrgebiet ist nicht als „entschärft“ zu bezeichnen. Es sind immer mehr Einsatzkräfte gegen das Feuer im Einsatz, inzwischen auch durch den Einsatz von Löschhubschraubern, die mittlerweile ihre Runden unter anderem über meiner Wohnung ziehen, was allerdings nur geschieht, damit sie sich mit anderen Löschhubschraubern nicht in die Quere kommen. Jetzt nehme ich mir endlich die Zeit, entsprechendes Material zu suchen und ein „Banner“ zu fabrizieren, auf dem zu Lesen ist: „Dank allen Einsatzkräften – Wir beten für sie!" Die vorbeifahrenden Einsatzkräfte sehen das vielleicht und fühlen sich dadurch gestärkt. Auf alle Fälle sehen es die Passanten, die hier auf der Straße unterwegs sind oder an der Bushaltestelle stehen und können entdecken, dass die Kirche auch in unscheinbaren Aktionen viel für die Menschen in Not tun kann. Vielleicht besinnt sich der eine oder andere Mensch darauf, dass er ja auch beten kann!


Sonntag, 31. Juli 2022:
Zu Beginn des Sonntagsgottesdienstes mache ich die Gottesdienstbesucher darauf aufmerksam, dass es ja den Brauch der Messintention gibt und lege kurz dar, dass das nicht nur in Form von Messen von Verstorbenen möglich ist, sondern auch in anderen Anliegen. Heute gehe es in besonderer Weise um das Gelingen der Bekämpfung der Waldbrände, für die Menschen, die dabei tätig sind – und auch zum Dank dafür, dass es sie gibt. 



 

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